TV- & Mediatheken Tipps: “Kino in Ost und West”

  Die Dokus der TV und Mediatheken Tipps schauen auf die Kinowelten in Ost und West. 

Wie wurde die berühmte USA-Filmindustrie zum weltweiten Exportschlager? Die zwölfteilige Doku-Reihe “The Movies – Die Geschichte Hollywoods” durchschreitet chronologisch die Filmgeschichte der berühmten Produktionsstudios in den USA.   

 Auf der anderen Seite der Erdkugel hatte die DDR mit der DEFA ebenfalls einiges zu bieten. Die Doku „Kalaschnikow und Doppelkorn – Männer im DEFA-Film“ legt den Fokus darauf, inwiefern sich in den Filmen der allgemeine Wandel von Moral-, Rollen- und Wertevorstellungen widerspiegelt. Und während die technische Umsetzung der DEFA-Filme Weltklasseniveau erreichte, haperte es bei Produktionen im SciFi-Genre häufig am Plot: Denn wie soll man von besseren und zeitlich fernen Welten schwärmen, wenn die Zukunft im real existierenden Kommunismus längst eingetreten ist? 

Dem Hier und Jetzt des Lebensalltags junger DDRler:innen und Kunstschaffenden im Kommunismus versuchen die original in der DDR produzierten Dokumentarfilme „Einmal in der Woche schrein“, „Heim“ und „Drei von Vielen“ auf die Spur zu kommen.   

Dienstag, 11. Mai
RBB, 21:00 Uhr: Utopia in Babelsberg – Science Fiction aus der DDR  

Inhaltlich standen die Filme der DEFA vor einem Dilemma: Die marxistische Weltanschauung sah eine gesetzmäßig eintretende Zukunft voraus: den Kommunismus. Sie hatte friedlich und weitestgehend problemfrei zu sein. Doch wie sollte man in einer solchen Welt spannende Geschichten erzählen?  

In jedem utopischen Film musste diese Herausforderung neu gelöst werden – mit unterschiedlichem künstlerischem Erfolg 

MDR, 22:10 Uhr: Kalaschnikow und Doppelkorn – Männer im DEFA-Film  

In den Filmen der DEFA spiegelt sich die widersprüchliche Geschichte der DDR und damit das Auf und Ab politischer Einflussnahme. Auch bürokratische Gängelung zeigt sich darin, ebenso wie der allgemeine Wandel von Moral-, Rollen- und Wertevorstellungen. In der Doku illustriert der MDR, wie sich das Helden- bzw. Heldinnen-Bild im DEFA-Film unter den wechselnden politischen Bedingungen veränderte.  

Mittwoch, 12. Mai  
RBB, 22:15 Uhr: Hier dreht die DEFA! Berliner Orte und ihre Filme

Berlin hat ein Filmgedächtnis. Viele seiner Straßen und Plätze erzählen Geschichten vom Kino. Sie finden sich wieder in Filmszenen und wurden zum magischen Schnittpunkt ganz unterschiedlicher Geschichten, von Fiktion und Realität.    

RBB, 23:00 Uhr: So klang die DEFA – Filmmusik aus Babelsberg  

 Sie sind oft so originell und prägend, dass sie für die Filme selbst stehen: “Geh zu ihr” der Puhdys aus “Die Legende von Paul und Paula”, die fröhlichen Schlager aus “Heißer Sommer”, der Titelsong von “Solo Sunny”. Etwa 145 Komponisten arbeiteten zwischen 1946 und 1990 im DEFA-Spielfilmstudio in Babelsberg. Das kompositorische Niveau war meist hoch, die musikalische Ausführung ist noch immer mustergültig.  

Arte, 22:55 Uhr: Indiana Jones – eine Saga erobert die Welt  

Peitsche, Hut, verschlissene Jacke und ein schelmisches Lächeln auf den Lippen – das sind die unverkennbaren Markenzeichen von Indiana Jones. Der Filmheld wird dieses Jahr 40: Der runde Geburtstag bietet die ideale Gelegenheit zur Untersuchung eines popkulturellen Phänomens, das die Filmlandschaft nachhaltig prägte.  

Sonntag, 16. Mai  
MDR, 22:00 Uhr: Großes Kino?! Was bleibt von der DEFA?   

 Das Herz des deutschen Filmschaffens, das Erbe der Ufa, lag in Potsdam. Die Sowjets entschieden: Die Deutschen sollen Filme drehen, die sich mit der faschistischen Vergangenheit befassen.  

Was wurde aus dem Filmauftrag der Sowjets, den neuen Menschen zu formen? Welche Grenzen gab es – aber auch welche Chancen? Und vor allem: Was bleibt?  

MDR, 0:00 Uhr: Einmal in der Woche schrein   

(Läuft in der Nacht von Sonntag auf Montag)  

Dieser Farb-Dokumentarfilm von 1982 berichtet über das Leben von Jugendlichen im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. Ihr Treffpunkt ist oft der “Kinderclub” am Helmholtzplatz, wo sie sich mit Clubcola und Schmalzstulle nach der Rockmusik der Gruppe “Pankow” auf der Tanzfläche austoben dürfen. Durch die Eigeninitiative der Jugendlichen entstand ein Ort, an dem sie sich unter ihresgleichen selbst erkennen und beweisen können, frei von den häuslichen Zwängen.  

MDR, 0:15 Uhr: Heim  

(Läuft in der Nacht von Sonntag auf Montag)  

Dieser Schwarz-Weiß-Dokumentarfilm aus dem Jahr 1978, der bis 1989 verboten wurde, berichtet über eingewiesene Jugendliche im Kinderheim von Mentin. Offen antworten sie auf Fragen und erzählen, einzeln oder in kleinen Gruppen, von ihren Problemen und Sorgen.  

MDR, 0:45 Uhr: Drei von Vielen  

(Läuft in der Nacht von Sonntag auf Montag)

In “Drei von Vielen” stellt Jürgen Böttcher drei Freunde vor: junge Arbeiter, die bei ihm Kunstunterricht nehmen. Der Schwarz-Weiß-Dokumentarfilm von 1961 berichtet über die drei Freunde, die eine enge Verbindung durch ihre Malerei und die Liebe zur Jazzmusik gefunden haben.  

Mediatheken  
ZDF Mediathek: Albert Speer und der Traum von Hollywood  

Top-Nazi Albert Speer versuchte, sich Mithilfe von Hollywood in den 1970ern von seinen Verbrechen reinzuwaschen. Wie genau und mir welchen skrupellosen Methoden er das anstellte, zeigen vom ZDF neu entdeckte Unterlagen in den USA.   

Speer gibt damals einem Hollywood-Autor lange Interviews und spielt den “guten Nazi”. Das Gespräch ist die Grundlage für eine US-Fernsehserie über Speers Zeit mit Hitler und wurde jetzt wiederentdeckt.  

ARD Mediathek: The Movies – Die Geschichte Hollywoods  

Deutsche Erstausstrahlung. Ausstrahlung auch im englischen Originalton.  

In dieser zwölfteiligen, aufwendig produzierten Dokureihe wird die Geschichte des amerikanischen Films beleuchtet. Wir blicken wir auf das Goldene Zeitalter Hollywoods und bewegen uns in langsamen Schritten Richtung Gegenwart. Erzählt wird die Doku-Reihe von Tom Hanks und Gary Goetzman und mithilfe Interviews von Steven Spielberg, Tim Burton, Robert De Niro, Al Pacino, Morgan Freeman, Tom Hanks, Baz Luhrman, Ridley Scott, Julia Roberts und vielen anderen. 

Diese Dokus sind bis zum 18.10.2021 in der ARD Mediathek verfügbar.  

Arte Mediathek: Kirk Douglas   

Für eine Dokumentation über Schauspiel-Koryphäe Kirk Douglas (1916 – 2020) unternahm ARTE eine Reise durch das 20. Jahrhundert, die sämtliche Meilensteine der Geschichte Hollywoods streift. Dabei begibt sich die Doku zu den wichtigsten Stationen seiner langen Karriere und zeigt wie der Sohn eines Lumpensammlers zur Kinolegende wurde. Eine Filmikone mit beeindruckendem Lebensweg.  

Diese Doku ist bis zum 06.08.2021 in der ARTE Mediathek verfügbar.  

ARD Mediathek: Petticoat und Planerfüllung – Frauen im DEFA-Film   

Seit Gründung der DEFA werden Frauen von Drehbuchautoren und Regisseuren gern in den Mittelpunkt ihrer Geschichten gestellt. Für die SED ein willkommenes Mittel: ist doch die Gleichstellung von Mann und Frau politisches Ziel.  

Diese Doku ist bis zum 05.05.2022 in der ARD Mediathek verfügbar. 

(Maggie Schnaudt)

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Maggie Schnaudt ist Masterstudentin und steuert regelmäßig Artikel wie Nachberichte zur DOK Premiere zu dokumentarfilm.info bei. Außerdem unterstützt sie HDF-Veranstaltungen wie den Roman Brodmann Preis oder DOKVILLE.
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