„among us women“ feiert Weltpremiere bei DOK Leipzig

2017 gewann Sarah Noa Bozenhardt den Pitch Award vom Haus des Dokumentarfilms. Mit dem Fördergeld realisierte sie mit Daniel Abate Tilahun erstmals Aufnahmen zu ihrem damals noch in der Recherche befindlichen Film „among us women“. Premiere ist am 26.10.21.

Hausgeburt oder Krankenhaus? Für viele Frauen in Äthiopien stellt sich diese Frage nicht wirklich. Der Krankenwagen braucht Stunden in entfernte Gegenden, manchmal gibt es kein Benzin und in den Krankenhäusern ist Personal knapp, oft zu knapp, um Gebärende während der Geburt begleiten zu können. Daher entscheiden sich junge Frauen, nach wie vor für eine Hausgeburt in vertrauter Umgebung mit liebevoller Betreuung durch die Gemeinschaft, insbesondere durch traditionelle Hebammen. Trotz der erheblichen Risiken für ihr Leben und das des ungeborenen Kindes.

Filmstill aus "among us women" von Sarah Noa Bozenhardt

„among us women“ läuft im Internationalen Wettbewerb

Sarah Noa Bozenhardt Making of Sarah Noa Bozenhardt, Regisseurin, und Daniel Abate Tilahun, Ko-Regisseur, haben die schwangere Hulu Ager Endeshaw neun Monate lang begleitet, hören zu, nehmen sich Zeit und liefern keine einfachen Antworten. Zu komplex ist das Nebeneinander von Tradition und medizinischer Versorgung. Zu Wort kommen ausschließlich Frauen. Sie sind humorvoll, reflektiert, warmherzig und unglaublich stark in einer von schwerer Arbeit dominierten Realität, in der Männer das Sagen haben und Wünsche sehr oft Wünsche bleiben.

Pitch Award vom Haus des Dokumentarfilms

Beim DOK.fest München gewann Sarah Noa Bozenhardt 2017 den Pitch Award vom Haus des Dokumentarfilms. Bis dahin hatten sie und ihr Ko-Regisseur alle Recherchereisen privat bezahlt. Mit dem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro konnten sie erstmals Filmaufnahmen machen, um die Idee bei Fernsehsendern und Filmförderungen vorzustellen.

Sarah Noa Bozenhardt mit Petra Felber, Kay Hoffmann und Daniel Sponsel Vergabe Pitchaward 2021„Es war mehr als eine finanzielle Unterstützung, es war eine große Anerkennung meiner Arbeit“, sagt die Regisseurin rückblickend. Nach wie vor seien Filmförderung und Sender rassistisch und sexistisch. Themen aus Afrika hätten es ohnehin schwer; in Kombination mit einem reinen Frauenthema sei es fast unmöglich Filmförderung zu bekommen. Als das ZDF – Das Kleine Fernsehspiel Interesse zeigte, stiegen andere Förderungen mit ein. „Ich bin unglaublich dankbar für jeden, der uns in der Anfangszeit unterstützt hat“, meint Sarah Bozenhardt im Interview mit Astrid Beyer vom Haus des Dokumentarfilms.

Ein Kind kommt zur Welt vor dem Auge der Kamera

Einer der eindringlichsten Momente sowohl für Sarah Bozenhardt als auch für die Zuschauer:innen von „among us women“ ist der Moment, in dem Hulu Ager ihren Sohn zur Welt bringt. „Ich war im selben Raum mit Hulu als ihr Sohn geboren wurde. So etwas hatte ich vorher noch nie erlebt, diese Spannung, die Freude über das Kind, der Zusammenhalt der Frauen, aber auch die Sorge um die Mutter, die medizinische Hilfe brauchte. So viele Emotionen, alle zur selben Zeit und ich mit meiner Kamera mittendrin.“

Mehr Informationen zur Entstehung von „among us women“ gibt es im Filmgespräch mit Sarah Noa Bozenhardt und Daniel Abate Tilahun. Der Dokumentarfilm feiert seine Weltpremiere am 26. Oktober 2021 bei DOK Leipzig. 

Credits „among us women“ („Unter uns Frauen“)

Buch & Regie: Sarah Noa Bozenhardt Ko-Regie: Daniel Abate Tilahun

mit Geschichten von Hulu Ager Endeshaw, Endal Gedif, Welela Assaye, Sirkalem Teshome

In kreativer Zusammenarbeit mit der Dorfgemeinschaft von Megendi

Deutschland, Äthiopien 2021 | 93 Min

Originalsprache: Amharisch, dt. & engl. UT

Produktion: Evolution Film. Koproduktion Deutschland: ZDF Das kleine Fernsehspiel, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF

Koproduktion Äthiopien: Efuye Gela Media Productions; in Kooperation mit East Africa Film Production und Mirafilm 

Gefördert durch Medienboard Berlin-Brandenburg, Mitteldeutsche Medienförderung, FilmFernsehFonds Bayern

Mit Unterstützung von Brot für die Welt, Guzzoni-Federer Stiftung, Christina Blecher, nuruWomen