Szene aus »Schule, Schule – Die Zeit nach Berg Fidel« © ZDF / Christian Wyrwa

TV-Tipp 15.10.: Was aus der Utopie von Berg Fidel wurde

Der Traum von einer (Grund-)Schule, die allen Kindern mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten gerecht werden kann. Das war das Thema von »Berg Fidel – Eine Schule für alle«, einem Dokumentarfilm von Hella Wenders, die für diesen Film drei Jahre lang Schülerinnen und Schüler einer Schule in Münster begleitete. Sechs Jahre später wollte sie wissen, wie es weiterging mit David, Jakob, Anita und Samira: »Schule, Schule – Die Zeit nach Berg Fidel« ist am Montagabend, 0.20 Uhr, im Kleinen Fernsehspiel des ZDF zu sehen.

ZDF, 0:20 Uhr: Schule, Schule – Die Zeit nach Berg Fidel

Beim Fünf Seen Festival in Starnberg wurde seinerzeit »Berg Fidel« mit folgenden Worten als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet: »Die Schüler der Grundschule leben vor, wie das gehen könnte – eine Gesellschaft des Miteinander: von Nichtbehinderten und Behinderten, von Klugen und weniger Schlauen, von Deutschen und Zugewanderten.« Weiter hieß es: »Der Film zeigt keine heile Welt. Das Prinzip der Inklusion erscheint vielmehr als gelebte Utopie in einer selektierenden, ausschließenden Gesellschaft – eine Erkenntnis, die einiges an Zündstoff birgt, die die Regisseurin allerdings fast beiläufig entwickelt.«

Im zweiten Dokumentarfilm trifft man wieder auf David, Jakob, Anita und Samira, die vier Jahre lang an der inklusiven Grundschule Berg Fidel in Münster in altersgemischten Klassen gelernt haben. Körperliche, geistige oder soziale Beeinträchtigungen spielten dabei keine große Rolle. Nach der vierten Klasse mussten sich die Kinder trennen und auf unterschiedliche weiterführende Schulen wechseln. Während David in seiner Freizeit eigene Lieder komponiert, hat sein Bruder Jakob bereits die erste Freundin. Anita muss rund um die Uhr um ihren Schulabschluss kämpfen, während Samira sich fragt, ob sie wohl am nächsten Tag noch in ihrer Clique willkommen ist oder nicht. Träume, Hoffnungen, Ängste, Sorgen der Pubertät: Hella Wenders zeigt in ihrem Film, wie die Kinder lernen, mit Leistungsdruck, wechselnden Gemütszuständen und der Suche nach Anerkennung in ihrem Alltag zurechtzukommen.

(Thomas Schneider mit Material des ZDF)

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Thomas Schneider
„Ich liebe Print, ich liebe Online, ich liebe es, das Beste zwischen beiden Welten zu vereinen“, sagte Thomas Schneider über seine Arbeit. Ab 2009 war er für das HDF im Bereich Redaktion sowie PR/Marketing tätig. 2019 verstarb Schneider überraschend und viel zu früh.
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