»Die Wiese«

Im Wind wogende Gräser, farbenfrohe Blumen und mittendrin eine Menge Wildtiere – das ist ein Blick, wie man ihn viel zu selten wahrnimmt.

Wilde Wiesen sind in Zeiten der heute intensiven Landwirtschaft und Versiegelung der Landschaft mit Straßen und Neubaugebieten zu echten Raritäten geworden. Das bringt viele Tiere wie Gras Hüpfer, Falter, Wildbienen und Vögel in beträchtliche Gefahr, wie auch die alarmierenden Meldungen über den starken Rückgang von Insekten zeigen. Denn sie brauchen die naturnahen Wiesen mit vielfältigem Nahrungsangebot. Die Wahrnehmung der Bevölkerung wächst, wie auch das erfolgreiche Bürgerbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern bewiesen hat mit 1,6 Millionen Unterschriften. Diese Woche beschloss der Bayerische Landtag, die Forderungen der Bürgerinitiative nahezu komplett zu übernehmen. Man würde den demonstrierenden Schülerinnen und Schülern wünschen, dass sie mit ihren Forderungen gegen die weitere Klimaerwärmung ähnlich erfolgreich sind. 

Die Faszination der naturnahen Wiese als Lebensraum steht im Mittelpunkt des neuen Dokumentarfilms von Jan Haft „Die Wiese – ein Paradies nebenan“. Er gehört in Deutschland zu den erfolgreichsten Natur- und Tierfilmern, der konsequent auch den Weg ins Kino sucht. Sein Film „Das grüne Wunder – Unser Wald“ war sehr erfolgreich im Kino. Daran reichte „Magie der Moore“ schon nicht heran. Jetzt also „Die Wiese“, mit der er sich schon in früheren Arbeiten für Fernsehen beschäftigt hatte. Erinnert sei auch an den im Kino interational extrem erfolgreichen Naturfilm „Mikrocosmos“ (1996) von Claude Nuridsany und Marie Pérennou. 

Wie von ihm gewohnt, liefert Jan Haft faszinierende, mit hohem Aufwand gedrehte Bilder, wie sie mit heutiger Digitaltechnik möglich sind und erzählt spannende Geschichten über diesen Lebensraum. Der Star sind junge Reh Zwillinge, die ein Leben zwischen Waldrand und Wiese führen. Der Film entstand im Auftrag der Deutschen Wildtier Stiftung und ist bei aller Faszination für natürliche Wiesen mit ihrer Vielfalt auch ein Aufruf zum achtsamen Umgang mit diesem Lebensraum, dessen fortschreitender Rückgang schwerwiegende Folgen hat.