„Mein Name ist Violeta“: Kinostart am 30. Juni 2022

Mit Hilfe ihrer Eltern kämpft das 11-jährige trans* Mädchen Violeta darum, dass dieser Name offiziell im Personalausweis genannt wird. Zugleich reflektiert der Film die Situation der trans* Personen in Spanien und ihre Entwicklung seit Franco.

Fühlte sich in ihrer Haut unwohl

Den Eltern von Violeta war schon lange klar, dass sie sich eigentlich als Mädchen fühlte. Sie liebte die Farbe rosa, spielte mit Puppen und verstand sich mit Mädchen viel besser als mit Jungen. „Wenn ich Jungenkleidung trug, fühlte ich mich anders. Ich fühlte mich nicht so, wie ich bin, sondern wie eine andere Person“, erzählt Violeta aus dem Off. Die Eltern gehen auf diesen Wunsch ein und sie geht im Kleid in die Schule. Dadurch macht sie sich angreifbar, doch setzt ihren Kopf durch. „Als sie mich wie einen Jungen behandelten, sagten sie, ich sei ein Mädchen. Als ich anfing, Mädchenkleider zu tragen, lachten sie“, war die Erfahrung von Violeta.

Violeta mit ihrem Vater © W-film


Violeta mit ihrem Vater © W-film


Violeta mit ihrem Vater © W-film

Ausgrenzung hat lange Geschichte

Sie waren Ausgestoßene der Gesellschaft und mussten sich prostituieren, weil sie keine Arbeit bekamen. Das ist bis heute ein Problem. Aber der Film porträtiert Trans-Menschen, die sich durchgesetzt haben. Carla Delgato war die erste trans* Abgeordnete in der Regionalversammlung von Madrid. Sie vertritt dort die Interessen der LGBTQIA+ Community. „Als Franco noch lebte, war Transsexualität ein Akt reinen Mutes“, erinnert sie sich. Eine Pionieraktivistin aus dieser frühen Zeit ist auch Silvia Reyes, die von der systematischen gesellschaftlichen Marginalisierung berichtet.

Weitere Aktivist:innen kommen zu Wort

Iván war ein Mädchen und hat vor zwei Jahren mit der Hormonbehandlung begonnen, um ein Mann zu werden. Er ist schon sehr weit, nur die Brüste stören. Er unterstützt die Mutter von Alan, für den das Mobbing in der Schule zu groß wurde, und der mit 17 Jahren Selbstmord beging. Sein Tod befeuerte die Transgender-Szene, noch stärker für ihre Rechte und Anerkennung zu kämpfen. Zum Schluss streichen die Freunde von Alan eine Sitzbank, auf der er oft saß, in den Farben der Bewegung.


Iván © W-film


Aktivist:innen vor der bemalten Parkbank © W-film

Iván (links) und Aktivist:innen vor der bemalten Parkbank © W-film

Kampf für diverse Gesellschaft

Der Kampf von Violeta, im Personalausweis als Mädchen anerkannt zu werden, ist nach drei Jahren und einigen Prozessen letztlich erfolgreich. Trotz ihres jugendlichen Alters ist sie selbstbewusst und kämpft um Anerkennung. Doch es ist klar, dass dieser Kampf für sie erst begonnen hat und sie sicher auch einige Rückschläge wird hinnehmen müssen. „Mein Name ist Violeta“ von David Fernández de Castro und Marc Parramon arbeitet mit sehr ästhetisch gestalteten Bildern, für die Anna Molins verantwortlich war. Dem Film gelingt es, seine Geschichte in einer optimistischen Stimmung zu erzählen, selbst wenn immer wieder Gegenwind zu spüren ist. Denn es geht um nichts weniger als das Recht auf Selbstbestimmung in einer diversen Gesellschaft.