„Die Narbe“ – Dreiteiliges Doku-Talkformat des NDR

Katastrophen in der deutschen Geschichte bleiben in Erinnerung, vor allem bei den Angehörigen. Das neue Doku-Talkformat des NDR widmet sich ab dem 14.10.2020 diesen Tragödien, anschließend sprechen Betroffene mit Anja Reschke über die Folgen. Es sind Unglücke, die die Menschen so schnell nicht vergessen: Die Katastrophe bei der Flugschau in Ramstein im August 1988, die Unfälle während eines plötzlichen Sandsturms auf einer Autobahn 2011 und das Zugunglück von Eschede im Juni 1998. Betroffene und Angehörige leiden Jahre später noch an den Langzeitfolgen.

Doku-Talkformat befasst sich mit Unglücken und dessen Folgen

Eine halbstündige Dokumentation über das jeweilige Unglück erzählt von den Ereignissen und Hintergründen dieser Tragödien. Im anschließenden Studiogespräch mit Moderatorin Anja Reschke sprechen Opfer und Angehörige über die Narben, die die Ereignisse hinterlassen haben. Die dreiteilige Dokuserie ist mittwochs am 14., 21. Und 28. Oktober 2020 um 21 Uhr im NDR Fernsehen zu sehen.

Sandsturm auf der A19 kostet acht Menschen das Leben

Filmstill aus
Nach der Massenkarambolage auf der Autobahn © NDR

Die Reihe startet am 14.10.2020 mit „Der Sandsturm“. Kirsten Ettmeier ist am 8. April 2011 auf der A19 bei Rostock auf dem Weg zu einem Ausflug mit ihren Freundinnen, als ein Sandsturm ihr plötzlich die Sicht raubt. Ihr Auto fährt auf ein anderes auf und innerhalb weniger Minuten entsteht eine Kettenreaktion, bei der rund 80 Fahrzeuge ineinander krachen. Acht Menschen sterben, über 100 werden verletzt.

Ein Gerichtsverfahren soll klären, inwieweit Kirsten Ettmeier Schuld an der Massenkarambolage trägt. Die Dokumentation geht vor allem der Frage nach Recht und Gerechtigkeit nach. Auch Kirsten Ettmeier selbst und der Rostocker Richter Ralf Schröder kommen zu Wort.

 

Filmstill aus "Das Zugunglück von Eschede": Ein Angehöriger steht vor der Gedenktafel, die an die Opfer des Zugunglücks erinnert © NDR
Ein Angehöriger steht vor der Gedenktafel, die an die Opfer des Zugunglücks erinnert © NDR

Zugunglück prägt die Menschen bis heute

Der zweite Teil der Dokureihe wird mit „Das Zugunglück von Eschede“ am 21. Oktober 2020 fortgesetzt. Als im Juni 1998 ein ICE in Eschede entgleist und gegen einen Betonpfeiler prallt, kommen bei der Tragödie 101 Menschen ums Leben. Helfer*innen werden schwer traumatisiert und viele Familien zerstört. Die Dokumentation begleitet vier Menschen, deren Leben seit dem Unglück ein völlig anderes ist.

Der damalige Chef der Deutschen Bahn sowie sein Nachfolger weisen alle Schuld von sich. Jahre nach der Katastrophe stellen sie sich erstmals der Kritik der Angehörigen. Auch diese erzählen in der Dokumentation von den schwerwiegenden Folgen durch das Zugunglück.

Flugzeug stürzt in Besuchermenge

Filmstill aus
Ein traumatisierter Ersthelfer im Gespräch mit einem Therapeuten © NDR

Im dritten Teil des Doku-Talkformats widmet sich „Das Trauma von Ramstein“ am 28.10.2020 dem Unglück bei der Flugschau im August 1988. Auf der Ramsteiner US-Air Base stürzt ein Düsenjet in die Menge, wobei 70 Menschen ums Leben kommen und 450 verletzt werden. Helfer*innen und Opfer erleiden schwere Traumata, die sie bis heute begleiten.

In der Dokumentation erzählen Roland Fuchs, der seine Frau und Tochter verlor, sowie der Krankenpfleger Christopher Söhnlein von den Auswirkungen des Unglücks, das sie und viele andere traumatisiert hat. Wie gehen sie mit dem Verlust, der Trauer und der Frage nach der Schuld um? Über 30 Jahre später beschäftigen sie diese Fragen immer noch.

Alle Folgen sind bereits vor der Ausstrahlung ab dem 7. Oktober 2020 in der ARD-Mediathek sowie als Podcast in der ARD-Audiothek verfügbar.