Fotos: Abbildung der DVD »Freiburg. Der Film. Die Geschichte«, rechts: Sabine Rech im Gespräch über die Filme ihres Vaters Wolf Hart © HDF/Kay Hoffmann

Filmische Reise in die Freiburger Vergangenheit

Zum ersten Mal beteiligte sich das Kommunale Kino Freiburg kürzlich an der Langen Museumsnacht in der badischen Metropole. Es wurde gleich ein großer Erfolg mit über 400 Besucherinnen und Besuchern über den Abend. Gezeigt wurden verschiedene historische Filme zu Freiburg aus der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg. Jörg Schöning (Cinegraph Hamburg) führte Gespräche mit verschiedenen Gästen, die aus verschiedenen Perspektiven Details zu den Filmen erläuterten. Weitere Filme von Kulturfilmes Wolf Hart rundeten das Programm ab.

Fotos: Abbildung der DVD »Freiburg. Der Film. Die Geschichte«, rechts: Sabine Rech im Gespräch über die Filme ihres Vaters Wolf Hart © HDF/Kay Hoffmann

Fotos: Abbildung der DVD »Freiburg. Der Film. Die Geschichte«, rechts: Sabine Rech im Gespräch über die Filme ihres Vaters Wolf Hart © HDF/Kay Hoffmann

Vom bekannten Kulturfilmer Wolf Hart wurden bei der Langen Freiburger Museumsnacht die beiden Filme »Freiburg. Ein Stadtporträt« (1969) zum 850. Stadtjubiläum und »Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?« (1939) präsentiert. Darin wird die Stadt aus Sicht eines Schornsteinfegers erzählt, der vom Vater von Wolf Hart gespielt wurde. Der Kulturfilm ist stark gestaltet und die Bilder kunstvoll arrangiert. Wolf Harts Tochter Sabine Rech erzählte einige Anekdoten zu den Dreharbeiten und zum Stil ihres Vaters, der sich in späteren Jahren dem Fernsehen mehr oder weniger verweigerte.

Der eigentlich stumme Amateurfilm »Zerstörung, Wiederaufbau, Alltag: Freiburg 1940-1950« (1950) von Rudolf Langwieler wurde in einer vertonten Fassung gezeigt, die für eine DVD-Veröffentlichung des Hauses des Dokumentarfilms  entstand. Den Kommentar mit vielen stadthistorischen Details lieferte Günther Wolf vom Stadtarchiv, der auch an diesem Abend auf einige Aspekte der Dreharbeiten einging. So wurde die Sequenz des Luftangriffs im November 1944 mit Trickaufnahmen gestaltet. Für die Aufnahmen vom zerstörten Freiburg gehörte einiger Mut, denn dies war explizit verboten.

Warum man in den Aufnahmen vom Alltag im Jahr 1940 keinerlei NS-Symbole sieht, erklärte Wolf mit zwei möglichen Begründungen. Entweder sei Langwieler kein Freund der Nationalsozialisten gewesen und habe es bewusst vermieden, ihre Insignien zu zeigen. Oder die französische Besatzung verlangte entsprechende Schnitte vor einer öffentlichen Vorführung 1950.

Kay Hoffmann vom Haus des Dokumentarfilms stellte die Filme in einen größeren Zusammenhang der damaligen Kultur- und Amateurfilmproduktion. Die Filme wurden an dem Abend mehrfach auf Wunsch des Publikums wiederholt. Insgesamt eine sehr gelungene Premiere der Langen Museumsnacht im Kommunalen Kino Freiburg.

Übrigens:
Über die Landesfilmsammlung Baden-Württemberg sind die an diesem Abend gezeigten Filme als DVD-Neuveröffentlichungen erhältlich.
Mehr dazu unter www.filmreise.info.
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Picture of Kay Hoffmann
Dr. Kay Hoffmann war langjähriger Studienleiter Wissenschaft im HDF und Gesamtkoordinator des DFG-Projekts „Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland 1945-2005“. Zusätzlich ist er seit langem Kurator der DOK Premieren in Ludwigsburg.
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