„Junger Dokumentarfilm“: Start der 20. Staffel

Mit vier sehr interessanten Dokumentarfilmen startet am kommenden Donnerstag, den 5. November 2020, die neue Staffel der Reihe „Junger Dokumentarfilm“. Sie zeigt Dokumentarfilme von Absolvent*innen und Diplomand*innen der Filmakademie Baden-Württemberg, die mit der Dokumentarfilm-Redaktion des SWR entstanden sind. Eine finanzielle Förderung erhalten die Filmemacher*innen von der MFG und vom SWR.

Junge Filmschaffende feiern große Erfolge

Seit 1999 gibt es die Dokumentarfilm-Reihe, die sehr erfolgreich ist. „Viele der Filme werden zu internationalen Festivals eingeladen und mit Preisen ausgezeichnet, wie beispielsweise „Hundesoldaten“ von Lena Leonhard und „Leyla“ von Asli Özarslan, die jeweils den Grimmepreis erhielten. „Das Innere Leuchten“ von Stefan Sick feierte seine Weltpremiere auf der Berlinale 2019 und lief erfolgreich im Kino“, erzählt Marcus Vetter im Gespräch mit Hannah Hiergeist vom Haus des Dokumentarfilms. Er betreut die jungen Filmschaffenden redaktionell.

„Die Filme sollen vor allem ein junges Publikum ansprechen“, so Marcus Vetter. Außerdem seien die jungen Filmschaffenden näher am Zuschauer und deren Lebenswirklichkeiten dran. Aufgegriffen werden oft aktuelle Themen. „Die entstandenen Filme sollen so gut sein, dass sie auch im Kino gezeigt werden könnten“, berichtet Marcus Vetter weiter.

Dokumentarfilme, die an Grenzen stoßenAnwärter vor den Mauern des Gefängnis Stammheims (c) SWR/Filmakademie BW/Nikolai Huber

Thema der bereits 20. Staffel ist „Grenzgänger“. Die Filmemacher*innen erforschen in ihren Arbeiten die Grenzen des Geschichtenerzählens. Dabei wird sowohl von physischen als auch ethischen oder moralischen Grenzen erzählt. Alle vier Dokumentarfilme fassen das Thema somit sehr unterschiedlich auf, ohne dabei selbst eine Grenze zu überschreiten.

Filmemacherin Jasmin Astaki-Bardeh bei „Daheim in der Fremde“

Einer der Dokumentarfilme ist „Anwärter – Ausbildung in Stammheim“ von Jasmin Astaki-Bardeh und Adrian Huber. Die Filmemacherin Jasmin Astaki-Bardeh erhielt auf der Filmschau Baden-Württemberg im vergangenen Jahr für ihren Kurz-Dokumentarfilm „Zwischentage“ eine lobende Erwähnung. Außerdem wird sie Teil des Filmprojekt „Daheim in der Fremde“ vom Haus des Dokumentarfilms sein. Jasmin Astaki-Bardehs Film handelt von ihrem Vater, der vor über 40 Jahren aus dem Iran nach Deutschland floh.

Grenzen im Gefängnis

Simulation einer Festnahme. Polizisten halten einen Mann fest. (c) SWR/Filmakademie BW/Nikolai HuberIn „Anwärter“ beschäftigen sich Jasmin Astaki-Bardeh und Adrian Huber mit einem Bildungszentrum in Stammheim, welches direkt an das ehemalige RAF-Gefängnis grenzt. Dort werden junge Menschen zu Justizvollzugsbeamten ausgebildet. Neben einem Sicherheitstraining und Schießübungen lernen sie auch in Musterzellen den Alltag im Gefängnis kennen.

Durch die Grenzen im Sinn der Gefängnismauern wurde das Thema hier nicht nur wörtlich aufgenommen, sondern auch im bildlichen Sinn: Bereits während ihrer Ausbildung werden die Anwärter*innen mit ihren eigenen Grenzen konfrontiert. Ein beeindruckender Dokumentarfilm über Menschlichkeit innerhalb des Gefängnissystems, in dem es um so viel mehr als Gefangenschaft geht.

„Junger Dokumentarfilm“: Die Sendetermine im Überblick

Bis zum 26. November werden die Filme der Reihe „Junger Dokumentarfilm“ jeden Donnerstag im SWR Fernsehen gezeigt und sind nach Ausstrahlung für einige Zeit in der ARD-Mediathek verfügbar.

05. November 2020, 23:45 Uhr: „Unser Familiengeheimnis“ von Caroline Siegner.

12. November 2020, 23:45 Uhr: „Let’s make Babies – Schwule Väter in Israel“ von Hendrik Schäfer.

19. November 2020, 23:45 Uhr: „Blutige Kohle“ von Christopher Stöckle und Paola Tamayo.

26. November 2020, 23:15 Uhr: „Anwärter – Ausbildung in Stammheim“ von Jasmin Astaki-Bardeh und Adrian Huber.