Grimme-Preis: zahlreiche Dokus nominiert

Zum 57. Mal wird in diesem Jahr der Grimme-Preis als eine der renommiertesten Auszeichnungen für Fernsehsendungen vergeben. Unter den Nominierungen sind auch einige dokumentarische Produktionen, die vor allem gesellschaftliche Themen widerspiegeln.

Die Corona-Pandemie stellt auch die Grimme-Preis-Kommissionen vor große Herausforderungen. Die Sichtung der Filme sowie die Kommissionssitzungen erfolgen in diesem Jahr erstmals online. Auch die Preisvergabe am 27. August 2021 wird anders ablaufen als in den vergangenen Jahren. Bekannt gegeben werden die Preisträger jedoch bereits am 11. Mai 2021. „Aktuell wissen wir nicht, wann das kulturelle Leben wieder starten kann, wann große Produktionen wieder möglich sein werden. Die Nominierungen dieses Jahres zeigen uns aber auch, dass durch den kreativen Umgang mit der Situation, durch großes Engagement und Flexibilität auf allen Seiten anrührende, fesselnde und einmalige Fernsehmomente geschaffen wurden“, betont Dr. Frauke Gerlach, Direktorin des Grimme-Instituts.

Gewinner des Deutschen Dokumentarfilmpreises nominiert

Im Wettbewerb Information und Kultur ist unter anderem „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ nominiert, für den Thomas Heise 2019 den Deutschen Dokumentarfilmpreis erhielt. Die Nominierung für „Lovemobil“ wurde inzwischen zurückgezogen, nachdem Recherchen der NDR-Redaktion STRG_F enthüllt hatten, dass der „Dokumentarfilm“ in weiten Teilen inszeniert ist. Auch eine Aberkennung des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2020 wird derzeit überprüft. (Aktualisierung vom 24.3.21).

Mehrere Doku-Serien sind unter den Nominierten

Ebenfalls eine Nominierung erhielt die Doku-Serie „Rohwedder – Einigkeit und Mord und Freiheit“ der Gebrüder Beetz Filmproduktion, die auf Netflix zu sehen ist. Es ist die erste Produktion für einen Streaminganbieter, die jemals in der Kategorie Information & Kultur nominiert wurde, wie das Grimme-Institut mitteilt. Die True-Crime-Serie wird Thema bei unserem Branchentreff Dokville im Juni 2021 sein.

Weitere Doku-Serien, die für einen Grimme-Preis nominiert sind, sind der Vierteiler „Afghanistan. Das verwundete Land“ von LOOKSfilm sowie „Colonia Dignidad – Aus dem Innern einer deutschen Sekte“, ebenfalls produziert von LOOKSfilm und Canal13.

Filmplakat zu "Rohwedder - Einigkeit und Mord und Freiheit" © Gebrueder Beetz Filmproduktion

Grimme-Preis: Gesellschaftliche Themen stehen im Vordergrund

Die Nominierungen spiegeln dabei vor allem gesellschaftlich sehr relevante Themen wider. Einige Produktionen thematisieren den Klimawandel, wie die ARTE Reportage „Mongolei: Nomaden in Zeiten des Klimawandels“ (Terek Media für ARTE/ARTE G.E.I.E.) und die Doku „Expedition Arktis – Ein Jahr. Ein Schiff. Im Eis“ (UFA SHOW & FACTUAL für rbb/NDR/HR), die Teil der ARD-Themenwoche #WieLeben war.

Trophäe des Grimme-Preis von oben © Marc Ciabattoni / Grimme-Institut

Nicht spurlos an den Menschen vorbei ging auch der Prozess zum Unglück auf der Loveparade, der in „Loveparade – Die Verhandlung“ (Docdays Productions/Arpa Films für WDR/ARTE) aufgegriffen wird und ebenfalls unter den Nominierten ist. Auch der Kampf gegen den Rechtsextremismus in Deutschland zeigt sich in Dokus wie „Schuss in der Nacht – Die Ermordung Walter Lübckes“ (AVE publishing für HR/NDR/rbb/SWR) und „ProSieben Spezial: Rechts. Deutsch. Radikal“ (pqpp2 für ProSieben).

Alle Nominierungen sind auf der Website des Grimme-Instituts veröffentlicht.